Naturschutz

Jagd ist Naturschutz

Spätestens seit den Konventionen von Rio (1992) und Amman (2000) ist allgemein festgeschrieben, dass die nachhaltig ausgeübte Nutzung wildlebender Ressourcen, einschließlich der Wildtiere als eine Form des Naturschutzes anerkannt und notwendig ist.

In Deutschland führen Jäger jährlich rund 70.000 biotopverbessernde Maßnahmen und Projekte durch und geben dafür fast 40 Millionen Euro aus. Das private Naturschutz-Engagement ist nicht nur eine enorme finanzielle Entlastung der öffentlichen Hand, sondern zeigt: Jäger sind Naturschützer. Unser Engagement dient nicht nur dem jagdbaren Wild, sondern kommt allen wildlebenden Tieren und ihren Lebensräumen zugute. In Nordrhein-Westfalen wird das Engagement der Jägerschaft durch die Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW gefördert.


Bestandserhalt und Renaturierung eines Heidemoor-Gagelstrauchbiotops


Der Hegering Agger-Sieg wurde von der Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung Nordrhein-Westfalen und dem Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Biotophegepreis 2023 ausgezeichnet.

Seit 1990 arbeitet der Hegering gemeinsam mit Naturschutzbehörden und dem Forstamt an der Pflege und Entwicklung einer seltenen Gagelstrauch-Übergangsmoorfläche im Naturschutzgebiet “Gagelbestand”. Dieses Projekt hat eine hohe ökologische Bedeutung, da Moore in Nordrhein-Westfalen stark gefährdet sind und einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität und zum Klimaschutz leisten.

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Durch gezielte Maßnahmen wie Wiedervernässung, Entbuschung und Moorrenaturierung konnte die Projektfläche in den letzten drei Jahrzehnten einen positiven Entwicklungstrend verzeichnen. Das Projekt wurde auch als europäisches LIFE-Projekt anerkannt und trägt zur Erhaltung wertvoller Naturräume bei. Die Arbeit des Hegerings wurde bereits mehrfach von der Presse gewürdigt und erhielt Preise und Auszeichnungen für das Engagement im Naturschutz und die Förderung der biologischen Vielfalt.

Moorwälder, Moorheiden  und offene Moore bieten eine Vielzahl von Lebensräumen für seltene und hochspezialisierte Arten. Alle Typen von Moorwäldern und der Lebensraumtyp „Übergangs- und Schwingrasenmoore“ sind „prioritäre“, d. h. vom Verschwinden bedrohte Lebensräume. Dementsprechend hoch ist der Stellenwert, den das Naturschutzrecht den Moorlebensräumen einräumt.
Drohnen Einsatz - Start in der Morgendämmerung

Rehkitzrettung mit der Drohne vor der Mahd


In 2021 wurden die Hegeringe Halle/Westfalen, Rietberg und Versmold aus der Kreisjägerschaft Gütersloh von der Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung Nordrhein-Westfalen und dem Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Biotophegepreis für Ihr Projekt „Rehkitzrettung mit der Drohne vor der Mahd“ ausgezeichnet.

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Das gewaltige Engagement, der Aufbau und die Weiterentwicklung der Drohneneinsatzteams rund um den „Mähtod“ sind im Kreis Gütersloh ein fantastisches Beispiel eines gelungenen Zusammenspiels zwischen vielen Naturnutzern (Jägern, Lohnunternehmern, Landwirten, Naturschützern, Schülern, Biologische Stationen etc.) im Sinne des Tier- und Naturschutzes.

Mit fünf Drohnen und ca. 60 beteiligten Helfern konnten 270 Rehkitze vor dem Mähtod bewahrt werden.

Auf dem jagdlichen und vor allem gesellschaftliche Stellenwert dieses unermüdlichen Engagements der Drohnenteams im Kreis Gütersloh kann die Kreisjägerschaft Gütersloh wirklich sehr stolz sein. Es stellt eine hervorragende Mannschaftsleistung aller Beteiligten dar.

Biotop-Hegepreis
Am 22. Oktober 2021 wurde die Auszeichnung durch die Vorsitzende des Niederwildausschusses Frau Petra Bauernfeind-Beckmann im Hubertusheim in Rheda-Wiedenbrück an die Vertreter der Hegeringe Halle/Westfalen, Rietberg und Versmold übergeben.

Naturschutz für Kiebitz, Rebhuhn und Co. in Niederkassel


Mitten in der Maisernte stehen diesen Mittwoch die Maschinen am Ubierweg still. Grund hierfür ist ein immer seltener vorkommender Vogel mit seinem typischen „Kiewitt-Kiewitt“-Ruf, der Kiebitz. In den letzten Jahrzehnten haben die Bestandszahlen insbesondere aufgrund von schwindenden Lebensräumen stark abgenommen. Damit der Kiebitz in Niederkassel weiterhin seinen Ruf erklingen lassen kann, stellen die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und Landwirt Franz-Josef Telohe eine Naturschutzmaßnahme, ein sog. Kiebitzfenster vor.

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Das ca. 10.000 m² große Kiebitzfenster setzt sich zur einen Hälfte aus einer Blühfläche und zur anderen Hälfte aus einer Ackerbrache zusammen. Auf diese Weise wird vielfältiger Lebensraum sowohl in Form eines Brutreviers als auch einer angrenzenden Nahrungsressource geboten. Denn durch die Blühfläche werden Insekten gefördert, die wiederum auf dem Speiseplan der Jungvögel stehen.


„Ich gebe der Natur gerne etwas zurück“, begründet Landwirt Telohe, warum er einen Hektar seines Maisfeldes für den Kiebitz bereitstellt und dafür einen geringeren Gesamtertrag in Kauf nimmt. Bereits seit 2016 berät und unterstützt die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft die Niederkasseler Landwirte im Rahmen des Projektes „Naturschutzberatung im Rhein-Sieg-Kreis“ bei der Umsetzung von verschiedenen Naturschutzmaßnahmen. Im Fokus steht dabei die Förderung von Tierarten der offenen Feldflur, wie z. B. Feldlerche, Rebhuhn, Feldhase und Kiebitz. Zu den geförderten Maßnahmen zählen neben ein- und mehrjährigen Blühstreifen auch blühende Zwischenfrüchte, Feldlerchen- und Kiebitzfenster. Durch diese Maßnahmen können der Strukturreichtum der Agrarlandschaft gesteigert, die Nahrungsgrundlage für verschiedene Tierarten verbessert und die Deckungsmöglichkeiten ganzjährig erhöht werden. „Grundsätzlich geschieht alles auf freiwilliger Basis“, erklärt Thomas Muchow, Geschäftsführer der Stiftung, das Arbeitsprinzip der Stiftung.


Die Auswahl der Flächen für die Maßnahmen ist dabei keinem Zufall überlassen. Grundlage für das Kiebitzfenster von Landwirt Telohe ist ein vom Rhein-Sieg-Kreis beauftragtes Konzept zur Förderung der Arten der offenen Feldflur im Bereich der Städte Niederkassel und Troisdorf. Hierfür wurde u. a. eine Revierkartierung des Kiebitzes vorgenommen, auf deren Basis Vorzugsräume für Naturschutzmaßnahmen zur Förderung des Kiebitzes erstellt wurden. „Anhand der gewonnenen Erkenntnisse können Aussagen zu planungsrelevanten Maßnahmen
getroffen werden“, erläutert Hans-Gerd Steinheuer vom Amt für Umwelt und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises die Ziele des Konzepts.


Gefördert wird das Projekt vom Rhein-Sieg-Kreis, der Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW und der Kreisjägerschaft Rhein-Sieg e. V. „Der Erhalt der Artenvielfalt ist auch ein Anliegen der Jägerschaft“ begründet Elisabeth Trimborn, Vorsitzende der Kreisjägerschaft Rhein-Sieg, die Förderung des Projekts. Neben dem vorgestellten Kiebitzfenster wurden dieses Jahr in Niederkassel 180 Feldlerchenfenster sowie 22 ha blühende Zwischenfrüchte und mehr als 3 ha ein- und mehrjährige Blühstreifen von insgesamt 9 Landwirten erfolgreich umgesetzt.

Ansprechpartnerin für das Projekt ist:
Amelie Hassels
Fon 0 22 8 – 90 90 72-34
Mail a.hassels@rheinische-kulturlandschaft.de

Gruppenfoto
V.l.n.r. Silvan Rimkus, Mitarbeiter Stadt Niederkassel, Amelie Hassels, Projektansprechpartnerin Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Rainer Kötterheinrich, Amtsleiter für Umwelt und Naturschutz, Hilarius Ringhausen, Revierpächter, Franz-Josef Telohe, Landwirt, Dr. Stephanie Pasing-Pell, Assistentin der Geschäftsführung Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung, Stephan Vehreschild, Bürgermeister der Stadt Niederkassel, Jan Dirk Schierloh, Projektleiter Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Elisabeth Trimborn, Vorsitzende Kreisjägerschaft Rhein-Sieg, Theo Brauweiler, Vorsitzender Kreisbauernschaft Rhein-Sieg, Dr. Stephan Smith, Erster Beigeordneter Stadt Niederkassel, Fritz Trimborn, Revierpächter, Hans-Gerd Steinheuer, Sachbearbeiter Amt für Umwelt und Naturschutz, Thomas Muchow, Geschäftsführer Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
Bruetender Kiebitz
Drüsiges Springkraut

Eindämmung des Drüsigen Springkraut


Im Jahr 2019 erhält der Hegering Monschau in der Kreisjägerschaft Aachen Stadt und Land e. V. für Ihr Projekt „Eindämmung des Drüsigen Springkraut“ den Biotop-Hegepreis 2019.

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Der Hegering Monschau hat seinen Naturschutztag genutzt, um dem „drüsigen Springkraut“ zu Leibe zu rücken. Diese Pflanze ist ein Neophyt und verdrängt heimische Pflanzen gerade in den Bachtälern rasant. Aus ökologischer Sicht ist die Bekämpfung zum Erhalt der natürlich vorkommenden Pflanzenarten notwendig.

Auch die Insektenfauna wird durch invasive Pflanzen massiv geschädigt. Der Blauschillernde Feuerfalter bevorzugt halboffene, blüten- und nährstoffreiche Feuchtwiesen, Brachen und stark lichtdurchflutete Auwälder. Dort dient der Schlangenknöterich den Raupen des Feuerfalters als Hauptnahrung. Dieser wird jedoch durch das dominante Drüsige Springkraut stark verdrängt.

Die Population dieser einjährigen Pflanze kann man um ca. 80 Prozent eindämmen, indem man die Mutterpflanze entfernt. Zahlreiche Mitglieder des Hegerings Monschau folgten dem Aufruf, im Holderbachtal bei Monschau-Höfen ehrenamtlich tätig zu werden.

Biotop-Hegepreis

Am 28.07.2018 und 25.08.2018 trafen sich zahlreiche Jäger wie Nicht-Jäger, die etwas für die Natur bewirken wollten. Besonders gefreut hat es dem Hegering Monschau, dass dieses Projekt in Kooperation mit der Biostation Aachen verwirklicht werden konnte. Von der Quelle bis zur Mündung wurde das Holderbachtal bachabwärts abgelaufen und die Pflanzen des Drüsigen Springkrauts durch Ausrupfen samt Wurzeln oder Mähen entfernt.

Die Teilnehmer mussten abschnittsweise in sehr schwierigem Gelände durch Brombeeren und Schlehengebüsche klettern. Der Hegering hofft auf diese Art und Weise im nächsten Jahr noch mehr Menschen für die Aktion begeistern zu können.

Biotop-Hegepreis

Für den Erhalt der natürlichen Lebensräume und der heimischen Artenvielfalt hat sich der Aufwand gelohnt.

Eine besondere Würdigung der Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW erhielten Klaus Leidag, der Hegering Nordwalde, die Eigenjagd der Familie Schulze Stumpenhorst und Frans van Bommel für Ihre eingereichten Projekte.